Der Übermensch im Hamsterrad
Nietzsche zwischen Silicon Valley und Neuer Rechter
Der Übermensch im Hamsterrad
Nietzsche zwischen Silicon Valley und Neuer Rechter


Dieser Essay, den wir mit dem ersten Platz des diesjährigen Eisvogel-Preises für radikale Essayistik auszeichneten (Link), untersucht Nietzsches Frage nach den „Barbaren“ im zeitgenössischen Kontext und analysiert, wie seine Philosophie heute politisch instrumentalisiert wird. Vor diesem Hintergrund zeigt der Text, wie Hustle Culture, Plattformkapitalismus und neoreaktionäre Ideologien den „Willen zur Macht“ ökonomisieren und zu einer neuen Form subtiler Barbarei werden: einer inneren Zersetzung kultureller Tiefe durch Marktlogik, technokratische Mythen und performativen Nihilismus. Dabei kann Nietzsches Denken gerade eingesetzt werden, um diese Tendenzen in ihrer Genealogie zu beschreiben, ihren immanenten Nihilismus zu enttarnen und einen (über-)humanen Gegenentwurf zu ihnen aufzuzeigen.
„[W]o sind die Barbaren des 20. Jahrhunderts?“1
Diese Frage aus einem Nachlassfragment Nietzsches provoziert auch heute noch: Wer sind nun die gegenwärtigen Kräfte, die die bestehende Ordnung herausfordern – und das nicht aus Zerstörungslust, sondern als Antwort auf eine Kultur, die sich zunehmend in Resignation und Marktlogik erschöpft? Wer sind die Barbaren unserer Zeit? Dieser Essay nimmt Nietzsches Frage als Ausgangspunkt für eine Gegenwartsanalyse: Wer hat dem fortschreitenden Nihilismus unserer Zeit etwas entgegenzusetzen – und was steht auf dem Spiel, wenn Philosophie zum Werkzeug politischer Mythologie wird? Um die Tragweite dieser Frage zu erfassen, gilt es zunächst, die unterschiedlichen Auslegungen Nietzsches im politischen Denken des 20. und 21. Jahrhunderts zu analysieren.
I. Machtmythologie vs. Kritik
Ein deutlicher Unterschied zwischen rechter und linker Nietzsche-Rezeption liegt in der Art, wie seine Texte gelesen und verstanden werden. VertreterInnen der Neuen Rechten neigen dazu, Nietzsche „beim Wort“ zu nehmen und somit affirmativ zu interpretieren. Begriffe wie der „Übermensch“ oder der „Wille zur Macht“ werden hier als Leitbilder für eine Politik verstanden, die Hierarchie, elitäres Denken und eine grundsätzliche Ablehnung des Egalitarismus rechtfertigen sollen. Hier erscheint Nietzsche als lehrender Prophet einer neuen aristokratischen Ordnung. Die Vereinnahmung Nietzsches durch rechte Strömungen stellt eine Kontinuität dar und lässt sich exemplarisch an der postum von Nietzsches Schwester Elisabeth Förster-Nietzsche veröffentlichten Textsammlung Der Wille zur Macht nachvollziehen: Obwohl von Friedrich Nietzsche selbst nie autorisiert, wurde sie zum Referenztext für eine affirmativ-rechte Nietzsche-Rezeption – schon im Nationalsozialismus wurde Nietzsche als vermeintlicher Vordenker eines heroischen, völkischen Weltbildes missbraucht –, obwohl er selbst Antisemitismus, Nationalismus und jedes autoritäre Denken verurteilte. So stützte sich Martin Heidegger zunächst auf die verfälschte Ausgabe und reduzierte Nietzsche auf eine „Vollendung der Metaphysik“ – womit seine existenzielle und genealogische Radikalität entleert wurde.2 In der Neuen Rechten wird, von Alain de Benoist bis zu Götz Kubitschek, Nietzsche weiterhin als Projektionsfläche eines postliberalen Elitarismus stilisiert, während seine Kritik an Macht, Moral und Ressentiment gezielt umgedeutet oder schlicht ignoriert wird. So findet eine instrumentelle statt philosophische Rezeption statt: pseudointellektuell operierend, ideologisch aufgeblasen – und steht somit im Widerspruch zu jeder ernsthaften und dialektischen, also differenzierten und die internen Paradoxien von Nietzsches Werk reflektierenden statt leugnenden, Lektüre Nietzsches. Außerdem ist auffällig, wie sich die rechte Nietzsche-Rezeption stellenweise mit neoliberalen und auch libertären Weltbildern verbindet: Wird Nietzsche wortwörtlich als Prophet des „Willens zur Macht“ und als Kritiker egalitärer Moral gelesen, lässt sich darauf aufbauend eine Legitimation ungebremster Konkurrenz und gesellschaftlicher Hierarchie ableiten. So gilt der Erfolg der Starken – in wirtschaftlicher Hinsicht zum Beispiel erreicht durch die Vermeidung von Steuern – nicht mehr nur als ökonomisches Ergebnis, sondern wird mit dem Begriff der Moral erhöht: Er erscheint als Ausdruck einer natürlichen Überlegenheit. Eine ursprünglich kulturkritische Haltung kippt derart in eine neoliberale Ideologie, in der der Markt als natürliche Arena des „Übermenschen“ verstanden wird. So wird – paradoxerweise – Moral selbst zum Werkzeug der Herrschaft. Dem gegenüber liegend steht eine (linke) Nietzsche-Rezeption, die genau diese Mechanismen aufdeckt und kritisiert. Anstatt Nietzsche als Vordenker einer neuen Elite zu lesen, nutzt sie seine Gedanken genealogisch, um so zu zeigen, wie Moral und Diskurs zur Stabilisierung von Macht- und Profitinteressen missbraucht werden. So wird der „Willen zur Macht“ nicht affirmativ verherrlicht – stattdessen wird er analysiert als das, was gesellschaftliche Normen, Institutionen und Ideologien antreibt. Nietzsches Philosophie wird somit zu einem Werkzeug, um Herrschaft als kulturell erzeugtes, nicht „natürliches“ Phänomen sichtbar zu machen (zu „enttarnen“) – und somit Räume für Emanzipation, Solidarität und Kritik zu öffnen.
II. Hetzen in der Plattformwelt
Eine wortwörtliche Nietzsche-Lektüre, in der der „Wille zur Macht“ und der Erfolg des Starken moralisch verklärt werden, findet eine zeitgenössische Entsprechung in der „Hustle Culture“, welche auf Social-Media-Plattformen massenhaft propagiert wird.3 Permanente Selbstausbeutung – der Hustle –, das Optimieren, das Selbstvermarkten gilt hier als Zeichen von Stärke, von Tatkraft und kippt fast schon, je nach Darstellung, in ein heroisches Übermenschentum. Diese Hustle Culture lässt sich auch in Anlehnung an Max Webers Analyse des protestantischen Arbeitsethos als säkularisierte Heilslehre begreifen: Erlösung wird durch Leistung ersetzt und Produktivität wird somit zur moralischen Pflicht.4 Diese Ideologie stellt Arbeits- und Leistungsdruck als individuelle Tugend dar, verschweigt aber gezielt, wie sehr sie zugleich bestehende Machtverhältnisse und Eigentumsbedingungen stützt: Denn die Plattformen, auf denen dieser Kult verbreitet wird – ob auf TikTok, Instagram oder X (ehem. Twitter) –, gehören milliardenschweren Techkonzernen, die selbst nach der Logik des Willens zur Macht agieren und, ganz nebenbei, unvorstellbare Profite aus Aufmerksamkeit, Daten und unbezahlter Arbeit ziehen. Hier deckt die linke Nietzsche-Rezeption den Kern des Problems auf: Dass Moral und Diskurse – und auch „Selbstverwirklichung“ an sich – instrumentalisiert werden, um Plattformkapitalismus und digitalen Feudalismus zu legitimieren. Während einige wenige Konzerne den Löwenanteil der Gewinne einstreichen, wird dem Einzelnen suggeriert, er könne durch Hustle zum Übermenschen werden – eine Illusion, die den Status Quo zementiert, anstatt ihn zu hinterfragen.
Vor diesem Hintergrund erscheint die eingangs gestellte Frage, wer die „Barbaren“ in Nietzsches Sinn heute sind, in einem neuen Licht: die rechte, oft wortwörtliche Rezeption Nietzsches deutet die „Barbaren“ häufig als heroische Elite, die mit ihrem Willen zur Macht die Gesellschaft umstürzen wird, um neue Hierarchien errichten zu können; als „natürliche“ Führende im Zeitalter einer dekadenten Masse. Doch blickt man aufmerksam auf die heutige Realität von Hustle Culture, Plattformkapitalismus und digitalem Feudalismus, so zeigt sich eine eindeutige Wendung: Nun erscheinen genau die Konzerne und Plattformen, die nach außen den Kult des unbedingten Erfolgs, der grenzenlosen Selbstoptimierung und des Übermenschen promoten, als die eigentlichen Barbaren; nicht im romantischen, heroischen Sinn, sondern als destruktive Kräfte, die alles Untergründige, alles Fragile, alles Humane zerstören, um den Profit zu maximieren. Dadurch wird auch die Masse der Selbstausbeutenden, die auf Social-Media-Plattformen endlos Content produziert und sich selbst vermarktet, Teil einer neuen Barbarei: Nicht, weil sie diejenigen sind, die brutal herrschen, sondern weil sie unfreiwillig die Logik der Stärkeren reproduzieren und damit kulturelle Tiefe, kritische Reflexion und Solidarität opfern. So wird sichtbar, wie Barbarei heute nicht nur rohe Gewalt bedeutet, sondern auch die kalte, systematische Auslöschung von Differenz, von echtem Denken: also von dem, was Kultur im eigentlichen Sinn ausmacht. Die Barbaren von heute zerstören also nicht (nur) von außen, sondern sie wirken subtil von innen, wenn sie die Herrschaft der Plattformen und den Mythos vom Übermenschen als selbstoptimierte Unternehmerperson normalisieren. Die sogenannte „Hustle Culture“ ist dabei kein kulturelles Randphänomen, sondern Ausdruck einer tieferliegenden Ideologie, die auch in den Sphären der Tech-CEOs und ihrer diskursiv-theoretischen Vordenkenden wirkt. Wo einst Religion, Moral und Philosophie normative Orientierungen boten, tritt heute eine (vermeidlich) entpolitisierte Erfolgsästhetik an ihre Stelle – gespeist aus einem technokratisch gewendeten Willen zur Macht, der, wie Adorno und Horkheimer warnen würden,5 längst nicht mehr der Aufklärung dient, sondern ihr dialektisches Gegenteil produziert: Mythos in der Maske von Fortschritt. Diese Verschiebung ebnet den Weg für Strömungen wie die „Neoreaktionäre Bewegung“, abgekürzt oft „NRx“ – auch bekannt als „Dunkle Aufklärung“ –, die sich explizit an Nietzsche anlehnen, dabei jedoch alle dialektische, historisch-kritische Tiefe abwerfen. Die NRx denkt diesen Kult des Erfolgs, den die Hustle Culture emotional auf Plattformen inszeniert, konsequent zu Ende: als Möglichkeit der Unmenschlichkeit, als kybernetische Reorganisation von Herrschaft nach marktwirtschaftlichem Maßstab. Die „Theorie“ der NRx basiert auf pseudowissenschaftlichen Konzepten wie „Human Biodiversity“6 – einer Ethik des Stärkeren, aufbauend auf rassenideologischen Trugschlüssen – oder einem rechtslibertären Verständnis von Staat als Unternehmensstruktur. Dabei verzichten ihre Vertreter stets auf Kontextualisierung, historisches Bewusstsein oder moralische Reflexion. Die Dunkle Aufklärung performt Nihilismus, wo Nietzsche ihn überwinden wollte. Ihre AnhängerInnen kultivieren den Gestus der Radikalität – aber bleiben dabei, unfreiwillig komisch, in der Pose stecken. Ihr Barbar ist eine Karikatur: ein kybernetischer Reaktionär mit provokanten Social-Media-Profil, kein schöpferischer Geist. Wer die Frage des Barbaren ernst nimmt, wird sich dieser Vereinnahmung Nietzsches entziehen müssen: Sind die wahren Barbaren nicht die, die den kulturellen Zynismus verweigern? (Neu-)Rechte Akteure inszenieren sich gerne als die „stärkere Art“, von der Nietzsche in dem eingangs zitierten Nachlassfragment spricht: als diejenigen, die dem „kosmopolitische[n] Affekt- und Intelligenzen-Chaos“ ein Ende setzen könnten. Doch ihre Revolte zielt letztlich nicht auf neue Werte (oder gar: moralisch fundierte), sondern auf die Reaktivierung alter Ordnungsphantasien: Autorität, Hierarchie – in Form einer technologischen Herrschaft. Sie predigen Entzauberung, beschwören dabei aber eigene Mythen: der Markt als Maschine der Offenbarung, der Code als Gottesbeweis, das Ewige Leben in der Cloud, der CEO als Souverän. In dieser Welt wird Nietzsche nicht gelesen, sondern gebraucht: als (pseudo-)ästhetische Chiffre eines Willens zur Macht.

III. Ein linksnietzscheanischer Gegenentwurf?
Die entscheidende Differenz liegt hier darin, dass Nietzsche seine Barbaren nicht als Funktionäre eines neuen Systems gedacht hat, sondern als existenziell Störende: als diejenigen, die durch radikale Arbeit in und an ihrem Innern zur Schöpfung fähig und tätig werden. Es ist der Einzelne, der bei Nietzsche zählt, nicht die Elite. „Der Übermensch ist der Sinn der Erde“7, ruft Zarathustra „allen und keinem“ zu – und dieser Übermensch entsteht nicht durch technologischen Fortschritt: Er ist kein Cyborg, kein posthumanes Subjekt, sondern zur Umwertung, zur Verwandlung, zur künstlerischen Selbstschöpfung fähig. So bleibt die Frage: Sind die neuen Tech-CEOs wirklich die Barbaren, auf die Nietzsche gehofft hat – oder eine postironische Simulation derselben Idee? Vielleicht sind sie die Karikatur des Wandels, den Nietzsche gefordert hat: zukunftsvergessen, strategisch überheblich, metaphysisch hohl. Und doch wird gerade dieser radikale, existenzielle Ernst in der Ästhetik der Neuen Rechten karikiert: Was sich dort als Barbarentum inszeniert – in Podcasts, vermeintlicher Guerilla-Ästhetik und pseudo-intellektuellem Tech-Bro-Gehabe – ist keine Antwort auf den Nihilismus, sondern dessen performativer Vollzug. Die Neue Rechte und ihre SympathisantInnen verstecken sich hinter dieser Maske des „(post)ironischen Barbaren“: einer Pose, die sich zugleich über Ernsthaftigkeit erhebt und sich dennoch als Avantgarde behauptet. Ihre ProtagonistInnen agieren wie Figuren einer kantischen Parodie: Sie handeln, als ob sie einer transzendentalen Maxime folgen, nur um sich im nächsten Augenblick vom Spielcharakter ihres eigenen Handelns zu distanzieren.8 Kant würde hier keine Freiheit diagnostizieren, viel eher Heteronomie durch Zynismus, eine moralische Fehlleistung, die Freud als „Rationalisierung“ bezeichnen würde: Ein kulturelles Über-Ich wird simuliert, während der Wille zum Nihilismus schon längst regiert.9 Nietzsche wäre der schärfste Kritiker dieses Spiels, denn seine Idee des Barbaren setzt eine radikale „psychologische[] Nacktheit“ 10 voraus, eine existenzielle Offenheit, die sich nicht vom zynischen Lachen nährt, sondern vom Risiko zur Selbstgestaltung. Wenn Nietzsche schreibt, dass die „Barbaren“ „der größten Härte gegen sich selber fähig“ (ebd.) sein müssen, dann meint er eben keinen kalten Technokratismus, sondern ein kritisches Durcharbeiten der eigenen Verstrickung in das, was man selber kritisiert. Der Barbar ist also nicht der, der bestehende Ordnungen verspottet, sondern derjenige, der fähig ist, nach dem Zusammenbruch eine neue Ordnung zu schaffen, die sich nicht mehr auf die Ressentiments der alten stützt. Die Neue Rechte hingegen ersetzt Gestaltung durch Affektökonomie: Sie imitiert Tiefe, ohne sie zu erleiden. Ihre „Barbaren“ sind SchauspielerInnen in einem ideologischen Theater. Das Resultat ist kein neuer Mythos, sondern ein nihilistischer Kulturkampf, der sich an den Trümmern der Moderne berauscht, ohne dabei etwas Neues zu erdenken oder gar zu erbauen.
So führt die eigentliche Frage nach dem „Barbaren“ letztlich auf eine paradoxe Bewegung zurück: Kaum gestellt, so verrät diese Frage die eigene Sehnsucht nach dem Außen, das es nicht gibt – ein Symptom jener Dekadenz, die man zu überwinden hofft (und die Nietzsche selbst stark kritisiert hat). Auch dieses Essay hier bleibt – neben einer Analyse des Status Quo – selbst Teil einer Ordnung, die er infragestellt und zugleich fortschreibt. Die Barbarei unserer Gegenwart ist daher eben nicht das rohe Außen, sondern das subtile Innen: die totale Erschöpfung, die jede Revolte in Pose verwandelt; die Langeweile einer Welt, in der auch das „dagegen sein“ zum Ornament des Marktes wird. Die neuen Barbaren treten nicht als heroische Gestalten auf, sondern als Algorithmen – die unsere Aufmerksamkeit strukturieren, während wir noch glauben zu wählen. Es sind Machtapparate, die sich selbst als Fortschritt markieren und gerade darin die eigentliche Kultur liquidieren. Im Zustand der Entropie bleibt das Werden möglich – man denke nur an Deleuzes Werdensbegriff11: nicht als harmonische Lösung, sondern als riskante Bejahung von Differenz. Das Chaos ist nicht nur Zerfall, sondern gleichzeitig Bedingung für Schöpfung, eine Bewegung im Innern der Auflösung: das Risiko, ohne Garantie zu handeln, als Imperativ. Letztlich bleibt weder Barbar noch Humanist – nur die Frage, ob es möglich ist, im Bewusstsein der eigenen Verstrickung anders zu handeln, ohne dabei zu wissen, was dieses „Anders“ bedeuten kann.
Tobias Kurpat (geb. 1997 in Leipzig) studiert in der Klasse für Künstlerisches Handeln und Forschen an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig bei Prof. Christin Lahr. In seiner Arbeit untersucht er virtuelle Räume als ideologisch aufgeladene Territorien und analysiert die Spannung zwischen technokratischen Machtstrukturen, Künstlicher Intelligenz und immersiven Medien. Dabei setzt er sich kritisch mit den Mythen des Silicon Valley sowie pseudowissenschaftlichen Narrativen auseinander. In Essays, Malerei und digitalen Praktiken erforscht er, wie postdigitale Infrastrukturen gestaltet, instrumentalisiert und ästhetisch zurückerobert werden können.
Quellen
Adorno, Theodor W. & Max Horkheimer: Dialektik der Aufklärung. Philosophische Fragmente. Frankfurt a. M.: Fischer 1969 [zuerst: Amsterdam: Querido 1947].
Dasgupta, Kushan, Nicole Iturriaga & Aaron Panofsky: How White nationalists mobilize genetics: From genetic ancestry and human biodiversity to counterscience and metapolitics. In: American Journal of Physical Anthropology 175/2 (2021), S. 387-398; doi:10.1002/ajpa.24150.
Deleuze, Gilles: Nietzsche und die Philosophie. München: Rogner & Bernhard 1976 [franz. Original: Nietzsche et la philosophie. Paris: PUF 1962].
Deleuze, Gilles & Félix Guattari: Was ist Philosophie? Frankfurt a. M.: Suhrkamp 2000 [franz. Original: Qu’est-ce que la philosophie? Paris: Éditions de Minuit 1991].
Freud, Sigmund: Das Unbehagen in der Kultur. Wien: Internationaler Psychoanalytischer Verlag 1930.
Heidegger, Martin: Nietzsche. Der europäische Nihilismus. In: Gesamtausgabe Bd. 47. Frankfurt a. M.: Klostermann 2004; abrufbar auf https://www.beyng.com/gaapp/recordband/46.
Kant, Immanuel: Grundlegung zur Metaphysik der Sitten. Riga: Hartknoch 1785.
Nietzsche, Friedrich: Der Wille zur Macht. Versuch einer Umwertung aller Werte, hrsg. von Elisabeth Förster-Nietzsche. Leipzig: Naumann 1901 (abgerufen über Project Gutenberg: https://www.gutenberg.org/files/60360/60360-h/60360-h.htm). [Nicht von Nietzsche autorisiert!]
Weber, Max: Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus. In: Ders.: Gesammelte Aufsätze zur Religionssoziologie I. Tübingen: Mohr Siebeck 1920 [zuerst in: Archiv für Sozialwissenschaft und Sozialpolitik 1904/5].
Bildnachweis
Artikelbilder: Ausschnitte aus der Installation „Fotoalbum (made in GDR)“ von Tobias Kurpat (Fotograf: Sven Bergelt)
Portrait: Foto von Aaron Frek
Fußnoten
1: Nachgelassene Fragmente 1887, Nr. 13[31].
2: Heidegger, Der europäische Nihilismus, S. 7 f. (§ 1).
3: „Hustle Culture“ bezeichnet einen gesellschaftlichen Trend, in dem ständige Arbeit, Produktivität und beruflicher Ehrgeiz glorifiziert werden. Dabei wird das „Sich-Abrackern“ (to hustle) nicht nur als Mittel zum Zweck, sondern als erstrebenswerter Lebensstil inszeniert, oft auf Kosten von Freizeit, Gesundheit und Schlaf.
4: Vgl. Weber, Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus
5: Vgl. Theodor W. Adorno & Max Horkheimer, Dialektik der Aufklärung.
6: Vgl. Kushan Dasgupta, Nicole Iturriaga & Aaron Panofsky, How White nationalists mobilize genetics.
7: Also sprach Zarathustra, Vorrede, 3.
8: Vgl. Immanuel Kant, Grundlegung zur Metaphysik der Sitten.
9: Vgl. Sigmund Freud, Das Unbehagen in der Kultur. Für eine vertiefte Analyse dieses Phänomens am Beispiel des neoreaktionär-„avantgardistischen“ KünstlerInnen-Kollektivs The Unsafe House vgl. meinen Artikel Wenn die Avantgarde rückwärts marschiert.
10: Nachgelassene Fragmente 1887, Nr. 13[31].
11: Vgl. Gilles Deleuze & Félix Guattari, Was ist Philosophie? und Deleuze, Nietzsche und die Philosophie.









